Das Projekt
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Projektstartphase 1997 - 2000
Der Umfang des Gesamtprojektes beinhaltete
- die inhaltliche Konzeption des Vorsorgeplanes,
- die Schaffung der technischen Möglichkeiten zu seiner Realisierung
und
- die Erhebung bzw. Nutzung folgender Daten entlang der ca. 3.600 km deutscher Nord- und Ostseeküsten:
- Topographische Grundkarte der Küstenregionen mit Küstenkilometrierung
im 0,5 km-Raster
- Elektronische Seekarte (Electronic Navigational Chart
ENC)
- Topographische Zusatzinformationen wie Ufertyp (Regelquerschnitt),
Zugänglichkeit, Industriebauwerke, Hochwasserschutzbauwerke,
u.a.
- Symbolische Darstellung und erläuternde Daten zu Schutzgebieten,
touristischen Einrichtungen, Lager für Bekämpfungsgeräte
u.a.
- Technische Daten der vorhandenen Bekämpfungsgeräte
- Adress- und Telefondaten von relevanten Körperschaften
und Personen
- Alarmpläne für Länder- und Katastrophenschutzfälle sowie
für den komplexen Schadstofffall
- Elektronisches Bekämpfungshandbuch einschließlich Bekämpfungsvorschläge
für definierte Ufertypen
- Fotos der gesamten Küstenlinie
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Nach dem Beschluss der Projektträger zur Erstellung eines DV-gestützten
Vorsorgeplanes wurde als kostengünstigste Lösung die Einrichtung
eines Projektmanagementes unter der Federführung der Umweltbehörde
der Freien und Hansestadt Hamburg mit Unterstützung durch einen
projektbegleitenden Ausschuss (AG Vorsorgeplanung mit jeweils
einem Vertreter der o.a. Küstenländer und des Havariekommandos,
Fachbereich 3) erarbeitet. Der erste Arbeitsschritt enthielt:
- die Erarbeitung des fachlichen Grob- und Feinkonzeptes,
- die konzeptionelle Planung des DV-Systems in einem DV-Feinkonzept,
- die Ausführung der Software,
- die Datenerhebung für zwei Pilotbereiche.
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Eine Maßnahme zur Realisierung einer
kurzen (und damit
kostengünstigen) Projektlaufzeit war die zeitgleiche Erarbeitung
des EDV-Systems und Erfassung der Daten für zwei Pilotbereiche,
die unterschiedliche Küstenformationen beinhalten. Um dies zu
ermöglichen, wurde bereits mit dem EDV-Feinkonzept die Software
eines Datenerfassungsmoduls bereitgestellt.
Das Erfassungsmodul diente als Werkzeug für verschiedene Auftragnehmer,
die zunächst für zwei Pilotprojekte ("Wurster Küste" -ca. 30
km Nordseeküste und "Klützer Winkel" -ca. 12 km Ostseeküste)
die für die Schadstoffunfallbekämpfung relevanten Daten recherchiert
und aufbereitet haben.
Durch das Datenerfassungsmodul wurden die im EDV-Feinkonzept
geplanten Datenformate vorgegeben. Damit wurde sichergestellt,
dass durch die Datenerfasser nur solche Datenformate erhoben
wurden, die durch das EDV-System verwaltet werden
können. Gleichzeitig erfolgte über den Projektmanager eine ständige
Abstimmung zwischen dem Entwickler des EDV-Systems und den datenerhebenden
Ingenieurbüros, um ggfls. Anpassungen am EDV-System oder auch
am Datenerfassungsmodul vornehmen zu können.
Schliesslich wurden nach Übernahme der Daten in den beteiligten
Küstenländern Funktionstests des VPS-Systems und eine inhaltliche
und strukturelle Prüfung der erhobenen Daten durchgeführt.
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Die Erarbeitung der topografischen Grundkarten
war bereits vor der Datenerhebung erforderlich, um die Lage
des gesamten Untersuchungsraumes eindeutig zu definieren und
vorzugeben. Eine unterschiedliche Interpretation, z.B. von Küstenabschnittsgrenzen,
durch die verschiedenen Auftragnehmer wurde dadurch ausgeschlossen.
Die Basis für die Grundkarten bilden die ATKIS-Daten der Landesvermessungsämter,
die um eine durchgängige Küsten- bzw. Deichkilometrierung ergänzt
wurden.
Eine intensive strukturelle und inhaltliche Prüfung
der beiden Pilotprojekte durch die Projektträger war die Grundlage der Beauftragung
der großflächigen Datenerhebung entlang der Küsten.
In der 2 ½ jährigen Projektlaufzeit von 1997 bis 2000 wurden
40 Aufträge für insgesamt 1,8 Mio EUR erteilt.
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Projektbetrieb seit 2000
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Aktualisierung der Daten |
Jede neu einzuführende EDV-Anwendung
wird nur akzeptiert, wenn
sie benutzerfreundlich ist, eine wesentliche Hilfe darstellt
und auch mit geringstem Aufwand zu pflegen ist.
Zu aktualisierende Daten sind zuerst den örtlichen Nutzern von
VPS bekannt und werden von diesen dem Fachbereich 3 des Havariekommandos
formlos mitgeteilt. Bei Bedarf
werden die sich daraus ergebenden neuen Datensätze
jedem Nutzer per automatisiertem Update und auf der VPS-Webseite zum Download bereitgestellt.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie ist Datenlieferant für viele seeseitigen Geodaten und liefert jährlich die Elektronische Seekarte sowie halbjährlich Daten zu Offshore-Bauwerken.
Die Kartensätze der Topografischen Grundkarten basieren in ihren offline-fähigen, im System gespeicherten Versionen auf Daten des Bundesamtes für Kartografie und Geodäsie sowie auf OpenStreetmap-Daten.
Diese Daten werden jährlich aktualisiert.
Die im System enthaltenen offline-fähigen Orthophotos (Luftbilder) werden aller drei Jahre aktualisiert.
Zusätzlich zu den im System gespeicherten stehen eine Reihe weiterer Karten und Luftbildatlanten online zur Verfügung, die wartungsfrei aktuell sind.
Mit der ständigen Detailarbeit zur Datenpflege und Datensammlung ist ein externer Dienstleister beauftragt.
Dieser Modus hat sich seit der Aufnahme des Regelbetriebes von VPS.system im Jahr 2000 bewährt.
In den Jahren von 2014 bis 2022 wurden alle Küstendaten aus der Ersterfassung von 2000 komplett kontrolliert, bei Bedarf korrigiert und ergänzt, um als solide Datenbasis weiter genutzt werden zu können.
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Weiterentwicklung des Systems
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Seit
seiner Inbetriebnahme im Jahr 2000 hat sich das VPS.system in
vielerlei Hinsicht weiterentwickelt.
In erster Linie besteht die Weiterentwicklung in der ständigen
Modernisierung der Software.
Mit der Arbeit der AG Vorsorgeplanung, in die seit seiner
Gründung in 2002 auch das Havariekommando einbezogen wurde,
ergaben sich weitere fachliche Änderungs- und Ergänzungsvorschläge,
die im Laufe der Jahre umgesetzt oder auch wieder verworfen
wurden, wenn diese sich nicht bewährten.
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Durch die Anforderungen des Havariekommandos und des Landesbetriebes Küsten- und Naturschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) kamen operative
Programmbestandteile (Tagebuch- und Lageführung, Schadenskonten) hinzu, die
den ursprünglich eher statischen Programmansatz als reines Informationssystem
in Richtung des operativen Lage- und Ereignismanagements erweiterten.
Seit 2002 ist VPS.system im Maritimen Lagezentrum des Havariekommandos im 24/7 Dauereinsatz.
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Mit dem Jahr 2002 begann auch ein zunehmendes internationales
Interesse, welches dazu führte, dass in 2002 eine Übertragung
der deutschen Vorsorgemethodik auf die Belange von St. Petersburg
vorgenommen wurde und zu diesem Zweck eine eigenständige Software
CPS, die auf der damaligen VPS.system-Version aufbaute,
entwickelt wurde.
Im Jahr 2006 wurde ein ähnliches Projekt in Malta gestartet,
in dessen Ergebnis im Mai 2007 eine VPS.system-Version unter
dem Namen MERMS+10 von der Maritime Authority auf Malta in den Pilotbetrieb
genommen wurde.
Weiterhin ist im Rahmen eines Pilotprojektes
die Verwendung von VPS.system von Dänemark geprüft worden, indem
für die Insel Bornholm ein VPS-Datensatz aufgebaut und mit VPS.system
2007 verwendet wurde.
Im Februar 2008 wurde eine VPS.system-Variante für das
Rescue Board des estnischen Umweltministeriums in Tallinn
erstellt und vor Ort implementiert. Diese Variante des
Systems behandelt nicht nur die maritime Vorsorgeplanung,
sondern kann weitere Bereiche des Katastrophenschutzes
abdecken.
Die Voraussetzungen für eine internationale
Programmnutzung wie Mehrsprachigkeit, flexible Speicherung von
Programmeinstellungen und die Verwendung des international üblichen
UTM-Koordinatensystems sind mit der Version VPS.system 2007
geschaffen worden und bieten damit eine der Grundlagen, auf
denen dieses Projekt auch nach mehr als 20 Jahren Laufzeit erfolgreich weitergeführt
werden kann.
VPS.system beinhaltet nunmehr, zusätzlich zu seinem ursprünglichen Ansatz als IT-basiertes Nachschlagewerk, auch Komponenten, die während
der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Übungen verwendet
werden können und Komponenten, die für die operative Arbeit
in einem Maritimen Lagezentrum geschaffen wurden.
Da alle diese Komponenten innerhalb einer Software gebündelt
und miteinander verknüpft sind, ergibt sich ein komfortables
Programmsystem, welches viele Aufgabenbereiche der maritimen
Notfallvorsorge und des Ereignismanagements abdeckt.
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Datenarten
Folgende grundsätzliche Datenarten sind in VPS.system verfügbar und werden wie
beschrieben gespeichert und präsentiert:
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Alphanumerische Daten beschreiben in einem
breiten Spektrum Eigenschaften von Küstenabschnitten, Bekämpfungsgeräten,
Schutzgebieten, Alarmplänen usw. und werden lokal in einer SQLite-Datenbank
bzw. zentral auf einem MS SQL-Server gespeichert.
Der Zugang zu diesen Daten wird durch ein komfortables Frontend,
das VPS.system Hauptprogramm, gewährleistet. |
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Geodaten sind u.a. die auf ATKIS-Daten beruhende
Grundkarte, die Informationen der Elektronischen Seekarte ENC sowie die Geodaten,
die projektspezifisch erhoben werden und unfallbekämpfungsrelevante
Informationen im Küstenbereich beinhalten.
Die Geodaten werden als Dateien in einem Filesystem abgelegt
und mittels einer GIS-Programmkomponente (Geografisches Informationssystem),
welches in das Frontend eingebettet ist, dem Nutzer zugänglich
gemacht. |
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Textdaten bilden die Grundlage des Bekämpfungshandbuches, des Gerätehandbuchs und weiterer eingebundener Dokumente.
Die Textdaten werden gemeinsam mit zugehörigen Grafiken und
Fotos als elektronische Dokumente in den üblichen Formaten gespeichert. Der
Zugriff auf diese Daten erfolgt in Form eines elektronischen
Buches, welches vom VPS-Hauptprogramm aus aufgerufen werden
kann, aber auch unabhängig von diesem benutzbar ist. |
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Bilddaten entstehen in großer Anzahl während
der flächendeckenden Fotografie der Küste, welche aus dem Flugzeug
heraus seeseitig mit überschnittenen Fotos dokumentiert wird,
und als Landfotos von markanten Küstenabschnitten oder Objekten.
Die Bilddaten werden als komprimierte Dateien gespeichert und
erhalten je einen Stammdatensatz in der Datenbank. Ihre Anzeige
erfolgt im geeigneten Kontext im gesamten VPS.system. |
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